Donnerstag, 1. Juli 2010

Ich bin immer noch auf der Welt

Hallo,

jetzt haben wir Juni 2010 und ich bin immer noch auf der Welt. Mir geht es gleichbleibend, ziemlich schlapp immer und ziemlich depressiv, aber das ist nichts Neues. Ich mache viel, jedenfalls mehr als andere in meiner Situation. Ich kann gar nicht glauben, dass ich in nächster Zeit sterben werde. Wenn ich es 2006 schon gewusst hätte, dass ich noch 4 Jahre lebe und vielleicht noch länger, hätte ich erst einmal ohne Angst die 4 Jahre ins Land gehen lassen. Nun habe ich sie mit viel Angst hinter mich gebracht.

Mein Problem ist die Einsamkeit, trotz Freunde. Ich habe keine besten Freunde, nur gute Bekannte oder Freundschaften, die auch nicht so innig sind. Das ist leider so. So war mein Leben immer.

Und privat ereignet sich auch sehr viel. Mutter siecht und leidet im Pflegeheim, Schwester sterbenskrank und ich ja auch. Und mein Sohn verlässt beruflich die Stadt. Aber das wünsche ich ihm von Herzen, nur schwer ist es trotzdem.

Freitag, 1. Februar 2008

Ein normales Leben

lebe ich mittlerweile wieder. Was so normal heißt ... Erfolgreich habe ich im täglichen Leben vergessen, dass ich bald sterben werde. Jeder Mensch weiß, dass er sterben muss, aber irgendwie denkt wohl auch jeder, dass das alles "später" passiert. Und hier bin ich jetzt auch gelandet. Nur später ist bei mir wahrscheinlich nicht so spät. Ich hätte mich gerne 20 Jahre auf den Tod vorbereitet, einhergehend mit einer zunehmenden Gebrechlichkeit; einvernehmlich wollte ich mich dem Unvermeidbaren stellen.

Ich fühle mich eigentlich ganz gut und habe praktisch überhaupt keine Langeweile. Im Gegenteil, selbst im "Ruhestand" schaue ich mir mit schlechtem Gewissen die ganzen Bücher im Regal an, die ich noch lesen möchte ... Es ist eine Ironie ... die schaffe ich nie!

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Hier bin ich wieder

Die Panik ist vorbei. Ich will nicht glauben, dass ich eines Tages so sehr krank werde, dass ich es nicht mehr schaffe, zu leben. Nur es sitzt eine tiefe Angst in mir. Ich habe keine Pläne. 2008 kann alles vorbei sein. Letzte Woche wollten sie mir einen Aktienfond andrehen; zum Längerliegenlassen. Kein länger ...

Mittwoch, 9. Mai 2007

Kopfschmerzen

habe ich und Schweißausbrüche wegen meiner Antihormontabletten, die ich wegen meiner Krebserkrankung nehmen muss. Schweißausbrüche sind nicht witzig, wenn sie viertelstündlich kommen und mit Schwäche und einem depressiven Gefühl verbunden sind.

Samstag, 28. April 2007

Mal wieder ...

Lass es nicht zu schön werden ... ich könnte das Leben genießen.

Heute hatten wir Chorprobe. Morgen singen wir in einem großen Mitsingkonzert in der Philharmonie "Requiem" von Fauré und "Zadok the Priest" von Händel. Schon vor einem Jahr hatte ich mitgesungen, es war so schön. Auch da war ich schon krank, wusste aber nicht, wie sehr. Ich dachte eher, es wird etwas sein, was zu heilen ist.

Meine verdammte Einsamkeit wird dadurch ein wenig überdeckt. Ich weiß, auch nicht kranke Menschen fühlen sich manchmal verdammt einsam. Warum können wir uns gegenseitig nicht unterstützen, füreinander da sein? Dieser ewige Kampf ...

Mittwoch, 4. April 2007

Verdammte Einsamkeit

Gibt es denn keinen Menschen, der mich fragt, wie es mir geht? Ja, fragen tun viele. Aber wenn ich zum Beispiel eine Untersuchung habe, die ganz wichtig ist, dann fragt mich keiner. Vergessen. Muss mich aufdrängen, wenn ich vom Ergebnis berichten möchte. Ich habe keinen Menschen, dem ich mit die Wichtigste bin. Mit ... wie gesagt. Diese verdammte Einsamkeit.

Dienstag, 27. März 2007

Todeszelle

Heute früh ging es mir schlecht. Obwohl das Wetter wunderbar war. Ich habe so realisiert, was mit mir los ist; wie in einer Todeszelle. Ich weiß, ich werde bald sterben, weiß aber noch nicht wann. Und mein Tod wird nicht so human sein wie der eines Täters; einfach Erschießen oder Giftspritze.

Ich will darüber nicht schreiben, dann geht es mir gleich schlechter. Ich war dann schwimmen und dadurch fühlte ich mich wieder besser. Ich bin so einsam. Immer allein. Keiner, der mich fragt, wie war denn dein Knochenszintigramm, ich möchte mit dir dies oder das machen. Mir fehlt eine verbindliche Bezugsperson. Die jetzt hier im Zimmer oder im Nebenzimmer sitzt, einfach da ist, oder auch alleine wohnt, aber irgendwann kommt, meinetwegen auch wieder geht, für die ich aber einer der wichtigsten Menschen bin. Wer gibt sich schon ab mit einer Frau, die zerschnitten ist, obwohl man es so nicht sieht, die bald oder später sterben wird, und dabei auch noch ihre Ecken und Kanten hat?

Ich bin gern allein, aber mittlerweile habe ich das Gefühl, dass ich wirklich richtig allein bin. Nein, ich schreibe nicht weiter, das ist schlecht für mich.

Sonntag bin ich 6 Stunden mit dem Rad gefahren. Eigentlich eher unfreiwillig. Ich war mit einer Freundin unterwegs und wir haben uns ein wenig verfranst. Wenn es noch asphaltierte Wege gewesen wären, aber es war teilweise ein wenig unwegsam. Ich bin ja völlig untrainiert, vor allem seit meiner letzten Operation. Danach habe ich erst mal eine Voltaren geschluckt und wahrscheinlich deshalb die Folgen nicht so gespürt.